Dann wird jetzt halt mal ein paar Wochen nicht gefeiert!

Wie reagieren denn eure Familie und Freunde darauf, dass ihr nicht mehr arbeiten könnt? Bei mir gibt es verschiedene Meinungen dazu. Zuerst einmal sind natürlich alle betroffen und machen sich Sorgen, wünschen mir und der Branche dass wir das Ganze irgendwie überstehen.

Was sich bei mir am tiefsten eingeprägt hat, betrifft erst einmal generell den Sektor in dem ich arbeite.  
In einem Telefonat mit meinem Bruder fragte er mich bereits letztes Jahr, weit vor Covid19, welchen Mehrwert für die Gesellschaft denn mein Beruf mit sich bringt. Einfach so, weil ihn meine Meinung dazu interessierte. Die Frage konnte ich noch ganz gut beantworten, denn dass das Event, in welcher Form & Größe auch immer, der Gesellschaft im besten Fall einen Ausgleich zum Alltag bringt liegt auf der Hand. Man braucht Menschen um sich herum, um sich abzulenken, um einfach Spaß zu haben. Für mich persönlich bedeutet ein Event immer ein reales Treffen von Menschen mit einem positiven Anlass (es gibt wenige Ausnahmen wie Beerdigungen & Demos). 

Die nächste Frage bzw. Aussage war, aus heutiger Sicht betrachtet, ziemlich weitsichtig, hat mich jedoch auch leicht erschrocken, da ich mir darüber tatsächlich noch nie ernsthaft Gedanken gemacht hatte. Ob er den Begriff Systemrelevanz genutzt hat weiß ich nicht mehr, aber es ging darum, dass in einer Wirtschaftskrise oder rein hypothetischen Kriegssituation, mein Berufsfeld eins der ersten sein würde, das die negativen Auswirkungen zu spüren bekommt. Dass das Ganze überspitzt war und er mich auch etwas foppen wollte ist klar, jedoch bekommen seine Worte heute eine ganz andere Bedeutung. Demo-Berlin-2

Spricht man mit Bekannten und Verwandten, die keinen Bezug zu der Eventbranche haben, wird klar, dass den meisten nicht bewusst ist, welche Auswirkungen die ganzen Sicherheitsmaßnahmen auf die Branche, oder, runtergebrochen, auf meine berufliche Situation haben. Dass wir seit dem ersten Quartal 2020 in Kurzarbeit sind, dass wir seitdem die Füße stillhalten und dass die Branche nicht, wie bspw. die Reisebranche oder Gastronomie, in kurzer Zeit wieder auf 100 % hochfährt. Wir brauchen Vorlaufzeit bei Events, doch aktuell sind die wenigsten Kunden bereit Zeit und Geld in die Planung von Veranstaltungen für 2021 zu investieren. In Gesprächen versuche ich dann zumindest den Blickwinkel zu ändern und deutlich zu machen, dass die Tatsache, dass Tante Erna ihren 70ten Geburtstag nicht feiern kann, nicht das Schlimmste an der jetzigen Situation ist.

Leider gilt bei vielen immer noch „betrifft mich nicht, interessiert mich nicht“, und so finden (oder fanden) immer noch deutschlandweit private Feiern im großen Stil statt, die unsere Branche ins schlechte Licht rücken und weitere Maßnahmen nach sich ziehen, die unser Handeln immens einschränken.

Ein Veranstaltungsverbot ist für unsere Branche nun einmal ein schön geredetes Beschäftigungsverbot. Natürlich war es ganz schön nun auch im Frühjahr, wenn sonst jedes Wochenende mindestens ein Event stattfand, einfach mal abzuschalten. Man hat die Zeit für andere Dinge genutzt, wozu sonst die Zeit fehlte.

Ich jedoch liebe meinen Beruf, möchte wieder raus und mit Kunden ihre Feiern planen, unseren Jungs beim Zeltbau über die Schulter gucken und am Ende ein großartiges Ergebnis und vor allem, ein Strahlen im Gesicht des Kunden sehen. Wir haben uns, ob bewusst oder durch eine Reihe von Zufällen, für diese so tolle Branche entschieden, die niemals schläft und sich stetig weiterentwickelt. Im Moment wird sie aber immer wieder ins Koma versetzt, ohne Aussicht auf Rehabilitation.

Es gibt aber auch einige Stimmen, die sagen, wir sind es selber schuld, wir waren zu leise. Wir hätten lauter und noch größer demonstrieren müssen, hätten den Politikern die PA wegnehmen und generell unsere Arbeit verweigern, hätten streiken sollen. Die Demos auf denen wir waren, waren gut initiiert und geplant. Das war meiner Meinung nach mit der Grund, weshalb man nicht oder nur wenig medial darüber berichtete. Weil es keine Ausbrüche, keine Randalierer und keine Bengalos gab. Zu wenig Wissen über die Not der Branche gepaart mit zu wenig Interesse der Medien, bedeutet man geht unter. Hoffentlich tauchen wir irgendwann wieder auf.

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